Die Radikalisierung ist ein schleichender Prozess, der durch die Algorithmen der Social Media Kanäle verstärkt wird.

Na, heute schon etwas radikaler geworden?

Die Radikalisierung, die wir in unserer Gesellschaft erleben hat zum Großteil auch mit Social Media zu tun und wie diese Werkzeuge unser Bewusstsein und unseren Medienkonsum nachhaltig verändert haben.

Nein, Social Media ist nicht Schuld an der Radikalisierung und noch weniger verantwortlich dafür. Dass ist schon jeder einzelne von uns. Allerdings geschieht Radikalisierung über Social Media oft ohne dass wir wissen, was da gerade mit uns passiert. Und deshalb sind radikalisierte Menschen oft die letzten, die merken und sich eingestehen, dass sie sich verändert haben.

Und nein, Radikalisierung ist auch kein Thema, dass hauptsächlich junge Menschen betrifft. Tatsächlich sind sich die Native Users der Gefahren und der Macht dieser Algorithmen oft eher bewusst als wir ältere.

Ein Beispiel, dass ich erlebt habe, mich sehr bewegt hat und das mich zu diesem Artikel motiviert hat, ist das einer erwachsenen Frau, der es finanziell gut geht, die ein „normales“, glückliches Leben führt, eine liebevolle Familie hat und eine gute Bildung genossen hat. Sie ist eine Mutter von zwei tollen Söhnen, die immer bekannt dafür war, sehr freundlich und offen zu sein. Immer fröhlich, gastfreundschaftlich und mit einem großen und diversen Freundeskreis und aktives Mitglied der Nachbarschaft. Ein Herz von einem Menschen.

Vor etwa zwei Jahren begann sie aktiv Social Media Content zu produzieren. Ihr Thema war das Kochen. Darin ist sie unglaublich gut. Sie startete mit Posts und Stories auf Instagram und TikTok zu Rezepten, die sie von ihrer Familie geerbt hatte. Es war lustig, gut gemacht und unterhaltsam. Und es lief eigentlich ganz gut. Vor einigen Monaten bemerkte ich, dass sie bei Ihren Posts anfing biblische Themen hinzuzufügen. Sie begann sich bei Gott zu bedanken und Jesus zu zitieren, während sie ihre Gerichte kochte. Ich dachte mir anfangs nichts dabei, da es ja ihr Kanal war, auf dem sie den Content produzieren kann, den sie möchte.

Irgendwann kippten die Inhalte jedoch nur noch in die Richtung christlicher Glaube und Bibelzitate. Immer weniger ging es ums Kochen und Rezepte, immer mehr ging es darum, wie wir wirklich glücklich sein können und ein sinnvolles Leben führen können. Aus Zitaten wurden Empfehlungen, Regeln und Vorgaben. Anfangs noch freundlich und offen, aber auch das kippte innerhalb von Wochen in eine ungesunde Richtung. Die Beiträge wurden irgendwann extrem, radikal, homophob und sogar beleidigend gegenüber Menschen, die nicht mehr ihrem immer kleiner werdenden Menschenbild entsprachen. Ich war echt schockiert.

Da ich wissen wollte, wo das plötzlich herkam, habe ich mir ihre Social Media Kanäle angesehen und geprüft, wem sie selbst so alles folgt. Plötzlich waren da einige radikal-religiöse Prediger aus den USA und Südamerika, denen sie folgte und deren polarisierende und gefährliche Inhalte ohne Überprüfung des Wahrheitsgehalts von ihr geteilt wurden. Schließlich passierte das, was bei radikalisierten Personen häufig passiert. Zunächst habe ich versucht mit ihr darüber zu sprechen. Nachdem ich sie jedoch darauf hingewiesen habe, wie sie sich verändert hat und auch auf klare Falschmeldungen gezeigt habe, die sie ungefiltert verbreitet, wurde ich gelöscht und geblockt. Den Kontakt hat sie abgebrochen. In ihrer Bubble war kein Platz mehr für mich.

Kennen Sie diese Nachrichten, wo jemand etwas sehr schlimmes tut und die Nachbarn dann völlig verwundert sagen „aber er war doch so ein freundlicher und netter Typ“? Genau dieses Gefühl habe ich jetzt bei ihr. Ich habe in meiner langjährigen Erfahrung im Bereich Social Media schon viele Fälle erlebt, wo Radikalisierung – politisch und religiös – vorgekommen ist. Diese dunkle Seite von Social Media ist auch ein Teil in meinen Schulungen und Vorträgen. Es aber selbst bei jemandem zu erleben, der einem nahesteht und dabei zu erkennen, welche Dynamik und Geschwindigkeit so ein Radikalisierungsprozess hat, ist auch für mich erschreckend beeindruckend.

Wenn wir die Prozesse der Algorithmen auf Social Media, egal ob Instagram, LinkedIn, Facebook, X, TikTok oder SnapChat, nicht verstehen, erkennen und selbst steuern, entsteht eine Wirklichkeits-Blase, eine „Bubble“, die uns beeinflusst und verändert. Oft unerkannt und unbemerkt. Die Algorithmen sind dafür nicht verantwortlich. Denen ist es schnurzegal was in unserem Gehirn passiert. So wie Alkohol nicht verantwortlich für unseren Rausch ist und die Waffe per se nicht verantwortlich für den Mord ist. Wir sind selbst verantwortlich, für die Wirklichkeitsblase die wir uns selbst erschaffen. Der Algorithmus wird uns nur immer mehr von dem geben, was wir wollen, was uns interessiert und was uns beschäftigt. Social Media ist unser Dopamin-Dealer mit unendlichen Ressourcen unserer eigenen Droge. Der Preis für unsere Droge ist unsere Meinung, unsere Einstellung, unsere Werte und unsere Normen. Mit denen bezahlen wir für den kurzen Social Media Kick.

Da die Entwicklung in der Kommunikation nicht zurückgeht, ist es wichtig, dass wir lernen, uns aufklären und uns auch regelmäßig selbst reflektieren und hinterfragen. Eine Geschäftsführerin schimpfte vor kurzem über die Inhalte bei LinkedIn. Sie würde nur noch den gleichen „Mist“ sehen und nur von den Menschen die sie eh schon kennt Inhalte bekommen, die sie nicht interessieren. Nach einem kurzen Check Ihres Kanals und ihres Surf-Verhaltens wurde ihr bewusst, dass sie selbst zum großen Teil dafür verantwortlich war, was der Kanal ihr ausspielt. Aus einem hilflosen „ich habe keine Kontrolle“ wurde ein „OK. Ich kann das selbst steuern und habe eine gewisse Kontrolle“.

Welche Prozesse und Veränderungen finden während eines Radikalisierungsprozesses in unserem Gehirn und unserem Bewusstsein statt? Warum sind wir so vulnerabel, wenn es um Radikalisierung geht? Hier stichpunktartig einige Informationen, die einen groben Überblick darüber geben sollen, was da oben bei uns manchmal falsch läuft.

1. Kognitive Verzerrungen und Bestätigungsfehler

  • Menschen neigen dazu, Informationen zu suchen und zu bevorzugen, die ihre bereits bestehenden Überzeugungen und Meinungen (nicht Tatsachen) bestätigen.
  • Algorithmen von Social Media verstärken diesen Effekt, indem sie ähnliche Inhalte immer wieder vorschlagen.

2. Bubbles und Wirklichkeits-Blasen

  • Nutzer werden oft in Gruppen und Gemeinschaften hineingezogen, die ihre Ansichten teilen und verstärken.
  • Diese Bubbles und Wirklichkeits-Blasen isolieren Nutzer von konträren Meinungen, was die Radikalisierung fördert und vorantreibt.

3. Emotionale Resonanz

  • Emotionen spielen eine Schlüsselrolle bei der Informationsverarbeitung.
  • Negative Inhalte, die starke emotionale Reaktionen hervorrufen (Wut, Angst, Empörung), werden eher geteilt und gesehen.
  • Diese emotional aufgeladenen Inhalte können radikale Ansichten verstärken.
  • Die Fähigkeit zur Selbstreflexion sinkt diametral konträr.

4. Gruppenzugehörigkeit und soziale Identität

  • Menschen haben ein tiefes Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Akzeptanz in Gruppen.
  • Radikale Gruppen bieten eine starke soziale Identität und ein Gefühl der Gemeinschaft, was Menschen anzieht.

5. Indoktrination und Wiederholung

  • Wiederholte Exposition gegenüber extremistischen Inhalten kann zu einer Normalisierung dieser Ansichten führen.
  • Kontinuierliche Indoktrination verstärkt die Überzeugungen und reduziert kritisches Denken.
  • „Eine Lüge muss nur oft genug wiederholt werden. Dann wird sie geglaubt.“ (Paul Joseph Goebbels)

6. Kognitive Dissonanz

  • Menschen vermeiden Unstimmigkeiten zwischen ihren Überzeugungen und ihren Handlungen.
  • Social Media kann dazu führen, dass Nutzer ihre Ansichten an radikalere Inhalte anpassen, um kognitive Dissonanz zu vermeiden.
  • Typische Sätze: „Ich bin doch kein Rassist. Ich habe so viele ausländische Freunde“. „Das ist nicht meine Meinung. Das sagt Gott!“

Wie verstärken die Algorithmen der Social Media Kanäle diesen Prozess?

1. Personalisierte Inhalte

  • Algorithmen analysieren das Nutzerverhalten und bieten personalisierte Inhalte an, die das Engagement maximieren sollen.
  • Der Algorithmus hat nur ein Ziel: Dass der User so lange auf der Plattform bleibt wie möglich. Deshalb generiert er ganz individuell auf die Wünsche des Nutzers zugeschnittene Inhalte.
  • Dies führt zu einer Verstärkung bestehender Ansichten und kann radikales Denken fördern.

2. Clickbait und Sensationalismus

  • Algorithmen bevorzugen Inhalte, die hohe Klickzahlen und Interaktionen generieren.
  • Sensationelle, negative und oft radikale Headlines und Inhalte erhalten mehr Clicks und Aufmerksamkeit, was zur Verbreitung extremistischer Ansichten beiträgt.
  • Große Medienunternehmen nutzen häufig Clickbait (siehe die Radikalisierung des FOCUS-Magazins oder der Headline-Sprache der BILD) und verstärken den Effekt dadurch noch weiter.

3. Virale Verbreitung

  • Negative, extreme und provokante Inhalte, die oft geteilt und geliked werden, verbreiten sich schneller und erreichen ein größeres Publikum.
  • Radikale und oft bewusst falsche Inhalte können so schnell eine große Reichweite erzielen.

4. Monetarisierung durch Engagement

  • Plattformen verdienen Geld durch Werbung, die auf Nutzerengagement und Interaktionen basiert.
  • Mehr Interaktionen bedeutet mehr Werbung und höhere Einnahmen
  • Negative, provokante und oft falsche Informationen verursachen mehr Interaktionen als positive, sachliche und echte Informationen, was die Verbreitung von extremen Inhalten weiter antreibt.

Nicht einfach, aber machbar

Die Radikalisierung auf Social Media ist ein komplexer Prozess, der durch kognitive Verzerrungen, emotionale Resonanz und soziale Identität verstärkt wird. Jeder von uns, wirklich jeder, kann davon betroffen sein, wenn wir nicht aufpassen.

Viele Trends, wie die der Talahons und der rechtsradikalen Gesänge, entstehen auf Social Media und verstärken sich dort. Leider gehört aber auch zum Thema, dass es vor allem die radikalen Ränder sind – rechts wie links, religiös oder verschwörerisch – die Social Media am effektivsten nutzen. Die große Mehrheit, die Vernünftigen, die Gemäßigten, die Positiven, die Humanisten, die Sachlichen und all die anderen liberalen und demokratischen Menschen sehen dem Treiben oft in ihrer Überforderung nur zu. Und das ist für eine Gesellschaft gefährlich.

Es braucht nur einen Zündler mit einem Streichholz, um einen ganzen Wald abzufackeln. Dank Social Media und dem Radikalisierungsbooster der Algorithmen gibt es zur Zeit Tausende, die sich mit Flammenwerfern unserem schönen Wald nähern. Alle in ihrer kleinen, radikalen Wirklichkeits-Blase in der nur sie, ihre Meinung und ihr klitzekleines Welt- und Menschenbild Platz hat.

Die Algorithmen der Plattformen spielen eine entscheidende Rolle bei der Radikalisierung, indem sie personalisierte und emotionale Inhalte bevorzugen, die das Engagement maximieren. Es ist deshalb wichtig, dass Nutzer sich dieser Mechanismen bewusst sind und kritisch mit den Inhalten umgehen, die sie konsumieren und teilen.

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Motivation: Du bist wertvoll!

Ob als Führungskraft in einem multinationalen Unternehmen oder in den täglichen Herausforderungen des Lebens – der Wert, den wir uns selbst beimessen, beeinflusst unsere Entscheidungen, unser Wohlbefinden und unsere Beziehungen. Dein wirklicher Wert ist dabei unverrückbar, unermesslich und unveränderlich in dem Moment entstanden, als du Teil unseres gemeinsamen Universums geworden bist.


Auf dem langen und abwechslungsreichen Weg unseres Lebens ändern wir immer wieder das Wer und Was unserer Persönlichkeit. Veränderung ist eine Konstante, auch in deinem Leben. Du wirst deine Meinung ändern, deine Einstellung und Gefühle, je nachdem, was du erleben, erfahren und lernen wirst.

Bei all der Veränderung bleibt aber eines konstant: dein Wert. Du bist wertvoll, und zwar exakt so, wie du bist. Um sich selbst einschätzen zu können verwenden wir oft Begriffe wie Selbstwert, Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein. Diese Begriffe haben jedoch unterschiedliche Bedeutungen. Selbstachtung und Selbstbewusstsein sind immer nur Momentaufnahmen, die dir zeigen, wie du dich selbst in ganz bestimmten Lebensabschnitten siehst. Sie sind subjektiv, volatil und verändern sich ständig. Sie sind keine Beschreibung der Realität und deines tatsächlichen Wertes.

Die Rolle des Zweifelns

Manchmal magst du vielleicht sogar an deiner Relevanz und deiner Bedeutung für dich und andere zweifeln. Dieses Zweifeln ist gut. Dinge, Situationen, unser Handeln und unsere Denkmuster zu hinterfragen ist ein sehr wichtiger Prozess in unserer Entwicklung. Dieses Zweifeln und Hinterfragen hat eine große Auswirkung auf unser Selbstbewusstsein, unsere Selbstachtung und unser Selbstwertgefühl. Zweifeln kann jedoch auch dazu führen, dass du deinen tatsächlichen Wert kleinredest, ignorierst oder sogar vergisst.

Wie wertvoll du wirklich bist, ist jedoch kein Produkt deiner Intelligenz, deines Bewusstseins, des Zweifelns, deines Talentes, Aussehens, deiner Arbeit, deines Reichtums oder deines Erfolgs. Dein wirklicher Wert ist unverrückbar, unermesslich und unveränderlich in dem Moment entstanden, als du Teil unseres gemeinsamen Universums geworden bist. Tief verankert in deinem Unterbewusstsein durch die mitgegebene unendliche Kraft der Liebe und des Ur-Optimismus. Dieser Wert kann dir von nichts und niemandem genommen werden. Er kann auch durch nichts gemindert oder zerstört werden, dass dir im Laufe deines Lebens passieren kann und wird.

Du bist extrem wertvoll, schon deshalb,
weil du unverrückbar mit jedem einzelnen von uns
eng verbunden bist.

Daniel Elger de Castro Luís

Wie wir uns sehen, liegt in unserem Ermessen

Wenn du dich selbst regelmäßig und liebevoll daran erinnerst, wie wertvoll du bist, wirst du nie vergessen, was für ein wichtiger, geliebter und besonderer Teil unseres gemeinsamen Universums du bist. Allein dadurch, dass du geboren wurdest, dass du einfach bist, ist ein sehr bedeutender Teil unserem Universum hinzugefügt worden. Jedes Mal, wenn du dich selbst erkennst, freundlich zu dir selbst bist, darauf achtest, dass deine Bedürfnisse erfüllt werden und du immer wieder bereit bist deinen Horizont zu erweitern, zeigst du, dass du deinen eigenen Wert anerkennst und siehst.

In den Momenten jedoch, wo du diese Sicht auf dich selbst und wie wertvoll du bist, verlierst, wo du das Gefühl hast, nicht du selbst zu sein, in diesen Augenblicken und Lebensabschnitten können Unsicherheit und Selbstzweifel auf die Bühne treten und für ein schrumpfendes Selbstbewusstsein sorgen bis hin zur Depression. Plötzlich werden die Beurteilung und Verurteilung von außen so wichtig, dass du den Blick auf die reine Schönheit und den Wert in dir verdunkelst. Auch diese Phasen gehören zu unserem Lebensweg dazu. Akzeptiere sie, umarme sie und arbeite mit ihnen.

Unser Lebensweg ist wie eine verschlungene Straße, auf der du nachts nach Hause laufen musst. Es wird vielleicht einige Abschnitte geben, an denen die Beleuchtung kaputt ist und du einige Meter durch Dunkelheit laufen musst. Willst du nach Hause? Dann bleibt dir nichts anderes übrig, als einen Schritt vor den anderen zu setzen, bis es wieder heller ist. Bei all der Dunkelheit in diesen Momenten, sind das jedoch die Abschnitte in deinem Leben, aus denen du meistens sehr viel lernen kannst und erleuchtet aus der Dunkelheit trittst.

Erinnere dich in solchen Momenten daran, dass du als Individuum extrem wertvoll bist, schon deshalb, weil du unverrückbar mit jedem einzelnen von uns, mit jedem Teil dieses Universums, eng verwoben und verbunden bist. Ohne dich geht es nicht. Das zu erkennen erlaubt es dir auch in schwierigen Phasen deines Lebens Freude zu finden, Zuversicht und Motivation, um weiterzumachen. Und da der Wert, den du hast, nicht von den Erwartungen anderer abhängt, darfst du all die Fehler in deinem Leben und die Misserfolge als das sehen, was sie sind: einfach nur ein Teilstück auf deinem Lebensweg, aus dem du lernen, wachsen und gestärkt hervorkommen wirst.

Vom Tropfen zum Ozean

Eigentlich ist jeder von uns nur ein einzelner Tropfen in einem unendlichen Ozean. Wie unglaublich wertvoll jeder von uns ist, entsteht einerseits aus unserer Individualität und wie diese dem Ganzen nochmal etwas Besonderes verleiht und andererseits daraus, dass wir ein integraler und wichtiger Bestandteil eines größeren Ganzen sind.

Sich über dieses Konzept Gedanken zu machen, hilft dir heute vielleicht dabei, deinen Wert richtig einzuschätzen, ihn wiederzufinden oder ihn zu entdecken. „Du bist wertvoll!“ Lass dir nichts anderes sagen.


Fazit:

  1. Was bleibt in meinem Leben immer konstant?
    Dein innerer Wert bleibt stets konstant und unverändert, unabhängig von äußeren Lebensumständen und Veränderungen. Du bist wertvoll und einzigartig.
  2. Was bedeuten Selbstachtung und Selbstbewusstsein für meinen wahren Wert?
    Selbstachtung und Selbstbewusstsein sind flüchtige Zustände, die deinen tatsächlichen, unveränderlichen Wert nicht definieren. Sie reflektieren lediglich deine momentane Selbstwahrnehmung.
  3. Ist es positiv, an mir selbst zu zweifeln?
    Zweifel ermöglichen persönliche Entwicklung und Selbsterkenntnis. Sie eröffnen Räume für Reflexion und Wachstum, indem sie zur Hinterfragung eigener Annahmen und Glaubenssätze anregen.
  4. Kann etwas meinen wahren Wert mindern?
    Nichts kann deinen wahren, inneren Wert mindern oder verändern. Er ist fest verankert in deiner Existenz im Universum und unveränderlich seit deiner Geburt.


Call To Action

Erinnere dich jeden Tag an deinen unaufhörlichen Wert.
Lass nicht zu, dass äußere Umstände oder die Meinungen anderer diesen Wert schmälern.


Tipps zur Verwirklichung in deinem Leben und Arbeitsumfeld:

  • Tägliche Affirmationen: Starte deinen Tag mit kraftvollen, positiven Bestätigungen deines inneren Werts.
  • Zeit für Selbstreflexion: Reserviere regelmäßige Zeitfenster für die Reflexion deiner Stärken und deines unveränderten Werts.
  • Förderung der offenen Kommunikation: Unterstütze den offenen Dialog über Gefühle, Gedanken und Ideen in deinem Umfeld.
  • Mut zum Hinterfragen: Ermögliche dir und anderen, Fragen zu stellen und eigene Annahmen zu überprüfen.
  • Aktive Wertschätzung: Zeige aktiv Anerkennung und Wertschätzung dir selbst und anderen gegenüber.

Bleibe standhaft in deiner Wertschätzung dir selbst gegenüber und lebe deinen Wert tagtäglich.


Liebe Grüße und einen schönen Tag wünscht Euch

Euer Daniel


Headerfoto: Terry Vlisidis / Unsplash

Mindset: Zweifeln ist gut, Zweifeln ist wichtig

Ich zweifle, ich hinterfrage und ich bin mir dessen bewusst, dass ich einem konstanten Veränderungsprozess unterliege – und das ist gut so! Denn es ist der Zweifel, der oft Veränderung erst möglich macht.


Ich bin in einer Sekte aufgewachsen, in der eine der schlimmsten Sünden das Zweifeln war. Zweifeln an den Worten der religiösen Führer? Dämonisch! Zweifeln an den sich immer und immer wieder nicht erfüllenden Prophezeiungen? Verboten! Zweifeln an den Worten Gottes, oder dem was uns beigebracht wurde, was die Worte Gottes sein sollten? Schuldig und Zerstörung in Harmagedon. Das Einzige, woran wir zweifeln sollten, war unser Selbstbewusstsein.

Nach meinem Ausstieg habe ich bemerkt, dass auch außerhalb dieser Sekte, Zweifeln nicht wirklich gut angesehen ist. Zweifeln ist nicht in! Du musst wissen, was du willst, sonst erreichst du nichts. Du musst immer positiv denken, dann schaffst du alles. Du darfst nicht an dir selbst zweifeln, sonst hast du völlig versagt! Wie es mir geht? Gut, und dabei muss ich bleiben. Kein Zweifel erlaubt. Dieses niemals-zweifeln-niemals-hinterfragen-Ideal hat schon so manches Mal zu üblen Konsequenzen geführt, wenn zum Beispiel Ärzte sich nicht erlauben, an ihrer Diagnose zu zweifeln, Manager sich nicht erlauben ihren Führungsstil zu hinterfragen oder das eigene Ego einem selbst verbietet, einen Fehler einzugestehen. Zweifeln an deiner Geschäftsidee, wenn du bei der Bank um eine Förderung bittest? Kannst du dir abschminken. Als Profisportler an deiner Form oder deinem Gemütszustand zweifeln? Und raus bist du! Als Kind erzkonservativer Eltern an deiner Sexualität zweifeln? Lieber nicht.

Zweifel ist der Motor der Veränderung

Es gibt ein Mantra, welches mir nach meinem Ausstieg aus der Sekte beigebracht wurde: Ich bin nicht hier, um so zu sein, wie andere es von mir erwarten. Auch wenn andere vielleicht von mir erwarten, zweifellos durchs Leben zu gehen: das bin ich nicht. Ich zweifle, ich hinterfrage und ich bin in einem konstanten Veränderungsprozess und das ist gut so.

Zweifel ist der Motor menschlicher Entwicklung. Im Teenageralter beginnen wir, an dem zu zweifeln, was uns unsere Eltern beigebracht haben und entwickeln uns dadurch weiter. Große Genies und Wissenschaftler haben grundlegende und zum Teil Jahrhunderte alte Verhaltensmuster angezweifelt und den Menschen in seiner Entwicklung weitergebracht. Zweifler haben Arbeitsprozesse, Unternehmensstrategien und Wirtschaftsströme hinterfragt und so für viel Fortschritt und Veränderung gesorgt. Philosophen zweifeln seit Jahrtausenden an unseren Denkmustern herum und tragen so dazu bei, dass wir uns als Menschen weiterentwickeln. Es sind immer die Zweifler, die an politischen und religiösen Diktaturen rütteln und diese irgendwann zum Einsturz bringen.

Der Zweifel kann aber auch persönlich und im Kleinen auftauchen. Dann, wenn wir uns in einer schwierigen Situation befinden und uns eigentlich positiv motivieren wollen. Dann, wenn wir in den Spiegel blicken, und uns eigentlich gut zureden möchten. Dann, wenn wir denken, wir schaffen es und plötzlich doch nicht. Dann, wenn wir was Ermunterndes hören oder lesen und es irgendwie nicht zu uns durchdringen kann. Auf keinen Fall sollten wir in diesen Momenten den Zweifel beiseiteschieben oder gar ignorieren. Auch dagegen ankämpfen wäre nicht gut. Vielleicht erwartet man das von uns, oder wir glauben, dass man das von uns erwartet. Wie sollten wir mit dem Zweifel umgehen?

Zweifeln ist gut, Grübeln jedoch nicht

Akzeptieren wir den Zweifel. Hören wir in ihn hinein. Zweifeln kann eine Art Warnhinweis unseres Unterbewusstseins sein, damit wir stärker in uns hineinhören. Zweifel entstehen oft intuitiv, aus dem Bauch heraus. Unsere Intuition ist eine starke Antenne, die wir von Geburt an haben und die uns zeigt, wo unsere Grenzen sind. Wenn uns auf diese Art und Weise unser Unterbewusstsein oder unsere Intuition signalisieren, dass wir bei diesem oder jenem Zweifel mal genauer hinsehen sollten, dann ist das erst einmal gut. Zweifeln und Hinterfragen kann uns auch vor Schaden schützen. Hätte ich viel früher auf meine Intuition gehört und das System der Sekte hinterfragt, in dem ich gefangen war, hätte mein Ausstieg und die Heilung viel früher beginnen können.

Allerdings müssen wir dem Zweifel auch Grenzen setzen. Zweifeln ohne Ende führt nur zum Grübeln und Grübeln ist wie ein Schaukelstuhl, er beschäftigt uns, wir können nichts anderes machen und er bringt uns nirgendwo hin. Wenn wir zweifeln, hinterfragen wir und handeln dementsprechend. Manchmal bekommen wir aber keinerlei klare Antwort. Was dann? Wägen wir in diesen Momenten den Zweifel mit Liebe, Vertrauen und Vorsicht ab. Ab und zu gibt es einfach keine sofortige Antwort. In solchen Fällen lege dir in deinem Unterbewusstsein eine schöne Kommode an, beschrifte eine Schublade mit dem Begriff „Zweifel“, lege deinen Zweifel hinein, schließe die Schublade und wende dich den anderen Dingen in deinem Leben zu. Irgendwann einmal schickt das Universum vielleicht eine Antwort. Dann ist immer noch Zeit, um den Zweifel wieder herauszuholen und dem Gefühl nachzugehen. In der Zwischenzeit lebe! Wir dürfen nicht zulassen, dass uns Zweifel paralysieren, uns über lange Zeit entscheidungsunfähig machen.

Doch egal, was du tust, vertraue erst einmal deiner Intuition und dem Zweifel. Sollten Menschen, die ein Interesse daran haben, dass du nicht zweifelst, dich von deinen Zweifeln abbringen wollen, sei vorsichtig! Sollte man dir versuchen einzureden, dass Zweifeln böse ist oder das du deiner Intuition nicht trauen solltest, pass auf! Sollte man versuchen dir ein schlechtes Gewissen einzureden, lauf! Deine Zweifel sind deine Antennen, nicht deren. Deine Antennen richten sich nach deiner Persönlichkeit, deinen Bedürfnissen und deinem Bewusstsein aus, nicht deren. Akzeptiere den Zweifel und beschütze ihn. Dann wird er auch dich beschützen und zur Erfüllung deiner Träume verhelfen.


Fazit

Warum ist es wichtig, zu zweifeln?
Zweifeln ermöglicht es Dir, persönliches und gemeinschaftliches Wachstum zu erleben, indem bestehende Glaubenssätze und Muster in Frage gestellt werden. Dadurch entwickeln sich neue Perspektiven und Möglichkeiten.

Was unterscheidet Zweifeln vom Grübeln?
Während konstruktives Zweifeln Dich zum Hinterfragen und Handeln anregt, führt endloses Grübeln zu keiner Lösung oder Aktion.

Wie geht man mit Zweifeln um, wenn es keine klaren Antworten gibt?
Akzeptiere den Zweifel, verstaue ihn in einer mentalen „Schublade“ und sei offen für zukünftige Antworten und Entwicklungen.

Warum ist es wichtig, auf Deine Intuition und deinen Zweifel zu hören?
Deine Intuition und Zweifel sind Deine persönlichen Antennen, ausgerichtet auf Deine Bedürfnisse und Dein Bewusstsein, und dienen dir als Schutz und Leitfaden zu Deinen Zielen.



Call to Action
Entdecke die Kraft des positiven Zweifelns! Zweifle, hinterfrage, verlasse die üblichen Pfade und begib Dich auf eine Reise des persönlichen Wachstums und der Selbstentdeckung.


Tipps zur praktischen Anwendung

Akzeptiere Deinen Zweifel: Höre ihm zu und integriere ihn in Deine Entscheidungsfindung.

Setze Grenzen: Erlaube nicht, dass kontinuierliches Zweifeln zu bremsendem oder schädlichem Grübeln wird.

Nutze eine „mentale Schublade“: Wenn es keine klaren Antworten gibt, parke Deinen Zweifel und lasse Raum für zukünftige Erkenntnisse.

Vertraue Deiner Intuition: Auch wenn Widerstand aufkommt, erlaube Dir, Deinen inneren Antennen zu vertrauen.

Lebe im Hier und Jetzt: Lass nicht zu, dass Zweifel Dich lähmen. Treffe Entscheidungen und passe Deinen Kurs bei Bedarf an.


Indem Du Deinen Zweifel annimmst und konstruktiv nutzt, schaffst Du Raum für persönliche Entfaltung und Fortschritte, sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich.

In diesem Sinne sende ich euch einen zweifelhaften zweifelsfreien Gruß

Euer Daniel


Headerbild: Towfiqu Barbhuiya / Unsplash